dieWelt

BLICK AUF DIE WELT UND UNSER SEIN
Mensch und Spiritualität im Wandel der Zeit

(Seite 22 – 28)
Eine breite Masse an spirituellen Lehren vertritt, gleich ihren AnhängerInnen, dieselbe Grundeinstellung, dass ein wahrhaft spiritueller Weg auch immer schwer und für viele nicht zu schaffen sei und wenn doch, dann nur mit großer Ausdauer und viel Disziplin. Doch ich sage: NEIN, das stimmt nicht! Wir gehen nämlich alle gemeinsam diesen Weg, so oder so, denn sein Name ist „das Leben“. Dabei werden wir nur mit einer einzigen Frage konfrontiert: Wie bewusst sind wir? Viele Suchende stellen es sich schwer vor, ein höheres Bewusstsein zu erreichen, oft genau wegen dieser zum Teil veralteten und elitär angehauchten Ansichten. Solche Vorgaben und Einstellungen noch immer zu vertreten, halte ich für unzeitgemäß und der Essenz wie auch dem Sinn von Spiritualität keinesfalls entsprechend. Des Weiteren wird aus dieser Art der Weltanschauung, meist ganz automatisch, etwas Exklusives und viele der AnhängerInnen finden sich selber oft genau dadurch besser als andere, bzw. sich diesen gegenüber überlegen, als mehr wert oder als spiritueller.

Mehr Bewusstsein zu erlangen ist nämlich weder irgendwelchen speziellen Menschen oder Eliten vorbehalten, noch muss es in Wahrheit schwer sein. Dieselbe Meinung vertraten in der Vergangenheit ebenso schon viele andere, wie zum Beispiel der katholische Mystiker Meister Eckhart aus dem 13. Jhd, Krishnamurti in den 1950er Jahren, Kurt Tepperwein in den 1990ern und heutzutage Eckhart Tolle, wie auch viele weitere, zum Teil aus der aktuellen Advaita-Szene stammende, Meisterinnen und Meister. Das höhere Bewusstsein ist von jedem von uns ein Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung. In jedem Menschen liegen dafür dieselben grundsätzlichen Wünsche verborgen und das gleiche Potenzial, sich diesem anzunähern. In jedem von uns ist im gleichen Ausmaß dieselbe Göttlichkeit angelegt, denn der Mensch entstand ursprünglich als ein Teil des Ganzen, ein Teil von Gott. Wie könnte so nicht jede und jeder dafür bestimmt sein, diesen Weg der Freiheit und Liebe zu gehen, sich fort seines Lebens weiterzuentwickeln und so immer bewusster zu werden? Wir können alle und zu jeder Zeit das Göttliche in uns, wie in allen und allem anderen, wiederentdecken und so letztlich reine Freude und Erfüllung in uns, in unser Leben und in die Welt bringen. Meist ist es jedoch unser Ego, welches einen schweren Weg fordert. Dieses zu durchschauen ist in Wahrheit kein schweres Unterfangen. Wir benötigen dazu einfach vollkommene Ehrlichkeit uns selber gegenüber, unsere Bereitschaft zur Reflexion und Analyse, wie auch unseren Willen zur Veränderung. Damit können wir uns und die Welt um uns herum annehmen, wie sie ist. So lassen wir das Jetzt einfach zu und ermöglichen uns und dem Leben, sich neu zu erfahren, sich weiterzuentwickeln und sich damit zu Ungeahntem zu entfalten. Doch wie können wir ehrlich wertschätzen, was wir in unserer Vergangenheit schon alles erlebt haben oder auch, was sich gegenwärtig in unserem Leben zeigt, vor allem die negativ empfundenen Momente und Dinge? Ganz einfach: Indem wir eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung, wie und wonach wir uns und unser Leben ab jetzt ausrichten! Am Anfang steht immer die Entscheidung und wenn es nur die ist, ersteinmal den ersten Schritt zu tun oder auch dieses Buch jetzt weiterzulesen.

Bewusst wie unbewusst haben wir alle von klein auf immer wieder gelernt und entschieden, was das Leben für uns bedeutet, wie wir uns am besten verhalten, was wir zu erwarten und wie wir etwas zu leisten haben. Im Laufe unserer Kindheit haben sich so bestimmte Aspekte, Meinungen und Glaubenssätze immer öfter etabliert und immer tiefer als Muster oder Prägung in uns gefestigt. Später entwickelte sich dann aus diesen Lernerfahrungen heraus unsere Psyche, unsere Persönlichkeit und in der Folge auch unser ganzes Leben. Aber welchen Einflüssen lag dem alles wiederum zu Grunde? Den Erfahrungen und Meinungen unserer Eltern, der Großeltern, der Verwandtschaft und ganz allgemein unserer Ahnen. Später auch den unserer Spielkameraden und Mitschülern, sowie allgemein unserem sozialen Umfeld und der Gesellschaft. Also alles Menschen und Strukturen die, wie ebenfalls auch die davor, stark geprägt und beeinflusst worden waren: Von der grausamen Unmenschlichkeit und den unbeschreiblichen Gräueltaten zweier Weltkriege, deren gigantischem Ausmaß und den darauf eintretenden massiven Veränderungen, wie auch der Verantwortung für die Leichen von 70 Millionen getöteter Menschen und ein Fehlen großer Teile von Generationen an Männern. Hinzu kommen noch die nach kirchlichen und ethischen Maßstäben zahlreich empfundenen Sünden, Schuldgefühle, und auch die Traumata und seelischen wie körperlichen Verletzungen der in der Heimat Verbliebenen und Heimkehrenden. Zusätzlich unterlag damals die gesamte Bevölkerung Europas einem mehr als überholtem Bildungssystem und haarsträubenden Ansichten über die Stellung der Frau, der Ehe, der Kirche, den Rechts- und Sozialstaat wie auch über eine angemessene Kindererziehung. Nicht zu vergessen den hunderte Jahre festsitzenden Glauben wie auch Einfluss einer patriarchisch geführten Kirche und die allgemeine Hörigkeit und Machtlosigkeit ge-genüber all denen, die im System über einem standen, angefangen bei der Herrscherklasse bis hin zu Wissenschaftlern und Ärzten. So entwickelte sich geschichtlich auch ein stark ausgeprägtes Minderwertigkeitsgefühl dem System und dem Leben gegenüber, vorrangig von vielen Frauen, Kindern, armen Leuten, der Unterschicht im Allgemeinen und der vielen Geächteten, Verstoßenen und von der Kirche Ausgeschlossenen.

Anschließend wurde dann der Kapitalismus die globale, uns anscheinend erlösende Gegenbewegung. Mit seinem ständigen Begleiter, dem Materialismus, entwickelte sich dieser ab den 1960er-Jahren immer mehr zu einer Art universeller Weltreligion. Dieser „neuen Religion“ liegt meist ein sehr persönliches Streben und Suchen im doch so unpersönlichen, vom Menschen angeblich getrenntem, Außen zu Grunde. Wenn wir da genau hinsehen, haben wir im Prinzip noch immer nichts von den Parametern einer unfreien Welt verloren. Uns wird heutzutage weiterhin indirekt von anderen vorgegeben, was wir kaufen (wollen), und wir sind noch immer bereit, viel mehr als wir müssten an ein paar wenige abzugeben, wie zum Beispiel dem Staat oder an Konzerne mit den hohen Renditen für ihre Investoren. Sind wir nun wirklich frei oder nicht? Viele „Weltverbesserer und Gutmenschen“ haben es lange genug voller Inbrunst und Hingabe, jedoch oft vergebens, versucht, sich und anderen zu helfen, um dann doch zu erfahren, dass man im Außen nichts ändert, solange man nicht in sich selbst Entscheidendes geändert hat. Ohne Frieden mit sich und (allen) anderen zu schließen kann man sich selbst, wie auch die Welt um einen herum, nicht wirklich neu erfahren. Genau zu diesem Zweck wurde dieses Buch geschrieben, um Dich einzuladen und zu inspirieren, das Einfache und Göttliche in Dir, wie im großen Ganzen zu erkennen und zu erleben.

Wahre Freiheit entsteht immer zuerst in Dir!

Immer mehr Menschen haben für sich nun verstanden, nicht weiter im Außen zu suchen, sondern nach innen zu gehen und sich somit ihren Gedanken und Gefühlen zu stellen, um Prägungen und Verstrickungen zu lösen und so ihrem Leben eine neue Richtung und seinen wahren Sinn zu verleihen. Immer mehr Menschen erkennen heute, dass wir in Wahrheit viel mehr sind als sündige Menschen, mehr sind als unwillige Konsumenten, einfach mehr sind, als uns immer weisgemacht wurde. Rückenwind bekommen wir hierbei von Philosophen der Antike bis zur Neuzeit, aber auch von der Wissenschaft, zumindest einem Teil davon, wie auch von der modernen Gehirnforschung oder der Quantenmechanik. Bereits seit A. Einstein und der ersten Solvay-Konferenz 1911 ist beispielsweise das Phänomen der großen Leere und des unbeschreiblichem Nichts, aus dem unsere Atome (und somit wir alle) neben Energie bestehen, bekannt. WissenschaftlerInnen wissen daher schon lange von der Beeinflussung physikalischer Prozesse durch den Menschen als Beobachter und vom unerklärbaren „spukhaften Verhalten“ der Atome, wie es Einstein nannte. Eigentlich hätte sich unser Weltbild schon längst wandeln können, von einem Exoterischen, in dem der Mensch als unabhängiger Beobachter und getrennt von seiner (Um-)Welt gesehen wird, hin zu einem Esoterischen, wo wir Beteiligte an den Prozessen der Natur und verbunden mit der Welt sind. Wer diesbezüglich recherchieren möchte, dem empfehle ich, im Internet folgende Begriffe zu suchen: Quanten(mechanik), Doppelspaltexperiment, Verschränkung und Superposition von Quanten; hierzu findet man sofort viele Informationen, von Kurzvideos bis hin zu ausführlichen Studien. Was empfindest Du eigentlich bei dem Wort Esoterik? „Du bist ein Esoteriker“ oder „Du bist ein Konsument“, was klingt für Dich ernstzunehmender oder wer davon ist für Dich eher ein Phantast und wer mehr Realist? So stelle ich Dir nun eine Frage: Willst Du wirklich eine Verbraucherin/ein Verbraucher sein, ausgeliefert dem Außen und ohne Einfluss auf seine Umwelt? Fühlst Du Dich wirklich wohl dabei, ein/e KonsumentIn von (äußerlichen) Dingen zu sein? Hast Du schon tatsächlich einmal tiefgreifendes und auch langfristiges Glück in Äußerlichkeiten gefunden, oder wünscht Du Dir für ein glückliches Leben nicht viel eher, beste Gesundheit, gute Freunde, große Liebe, mehr Spaß, mehr Zeit, Harmonie und Erfüllung, Frieden und Freiheit…?

Wäre es nicht gut, uns als SCHÖPFER/INNEN unserer Welt wiederzuentdecken, uns als Verantwortliche unseres Lebens zu erkennen und davon auszugehen, dass wir nicht mit einer (Erb)Sünde auf diese Welt gekommen sind? Was würde sich ändern, wenn wir die Einstellung gewinnen, dass wir alle gleich sind und wir nicht mehr haben oder mehr zu sein brauchen als unser Nachbar oder auch als ein uns Fremder, vielleicht sogar als ein Ausländer, ein Flüchtling oder auch ein Nazi? Du merkst jetzt vielleicht, wie stark manche Ausdrücke in uns sofort gewisse Gefühle und Assoziationen auslösen, in Sekundenschnelle, so schnell, dass wir glauben könnten, es doch genau zu wissen, dass eben wir und nicht die anderen im Recht sind. Merkst Du, wie wir uns sofort von unseren Mitmenschen trennen, uns dadurch von ihnen unterscheiden und wie wir auf diese Weise immer etwas Besseres oder auch Schlechteres zu sein scheinen? Dahinter steckt ein traditionsreiches, tief verwurzeltes und vielschichtig angelegtes System zum Machterhalt:

„Divide et impera“,

teile und herrsche. Diesen Leitspruch wussten nicht nur die alten Römer erfolgreich anzuwenden, oder glaubst Du, dass sich heutzutage wirklich etwas geändert hat? Warum sonst würden wir noch immer freiwillig unser schwer verdientes Geld Großkonzernen und Bankern in den Rachen werfen? Wie könnten wir es sonst weiterhin ertragen, dass täglich auf der Welt über 24.000 Menschen, davon 8.500 Kinder unter 5 Jahren, verhungern? Wie wäre es sonst möglich, dass alleine in Deutschland jedes Jahr 58.000 Menschen auf Grund von unerwünschten Medikamenteneinwirkungen sterben, dass beispielsweise in Frankreich pro Jahr zwischen 50.000 und 100.000 und in den USA sogar über 700.000 Frauen vergewaltigt werden? Wie könnten wir es sonst gutheißen, dass weltweit jährlich mehr als 2.000.000.000.000 € (2 Billionen) zu gleichen Teilen für Rüstung und Pharma ausgegeben werden oder dass die Politik mehr der Wirtschaft als den BürgerInnen dient und so zum Beispiel die österreichischen SteuerzahlerInnen mit mindestens 8.000.000.000 (8 Mrd) am Untergang der Hypo Alpe Adria beteiligt wurden und zur gleichen Zeit überall, wo es wichtig gewesen wäre, kein Geld vorhanden war, wie bei der Bildung, sozialen Belangen, dem Wohnsektor usw.? Wie könnten wir sonst dazu beitragen, dass ein Kaffeekapsel-Hersteller seinen Kaffee um über 90 € pro Kilo verkauft und so mehr als 3.000.000.000 € (3 Mrd) Umsatz pro Jahr verzeichnet oder dass alleine die Wiener Stadtwerke über 4.000.000.000 € (4 Mrd) pro Jahr mit der Energieversorgung eines Teils von Wien einnehmen? Diese Liste ließe sich unendlich weiterführen. Die Zahlen habe ich dabei absichtlich ausgeschrieben, um der wahnwitzigen Dimension dieser enormen Beträge Nachdruck zu verleihen, denn wir wurden auch schon länger gegenüber solch unvorstellbaren Summen desensibilisiert. Umgerechnet in Schillinge oder schwächeren Währungen wären wir schließlich schon fast bei Fantastillionen oder so ähnlich angelangt.

Was würde sich also ändern, wenn wir tatsächlich Gott in uns
und somit die Göttlichkeit in jedem von uns entdecken?

In Wahrheit ist Spiritualität nichts anderes als zu erkennen, dass jedem von uns ein von Grund auf unschuldiger Mensch und zum gleichen Teil auch „Gott“ selbst innewohnt. Wir alle führen schlussendlich hier auf Erden ein spirituelles Leben des Entdeckens und Erinnerns! Spiritualität bedeutet in ihrer Essenz, das Leben als Gott im Menschen, in seiner Polarität, zu erfahren und es auf diese Weise auch so zu (er)leben, aus dem Licht der Quelle kommend, durch die menschliche Erfahrung der Polarität hindurch erwachend, um wieder im Licht der Einheit auf-zuerstehen. Ob man das dann erst im Zuge seines körperlichen Endes oder bereits zuvor im Laufe seines Lebens erkennt, hängt eigentlich nur vom Grad des jeweiligen Bewusstseins ab. Schließlich sind wir alle als Neugeborene als ein strahlendes Lichtwesen auf diese Welt gekommen und daran müssen wir uns eigentlich nur wieder erinnern. Keiner muss für ein höheres Bewusstsein auf seinen Tod, weitere Leben, eine Art von Ermächtigung oder auf irgendetwas anderes in der Zukunft warten. Wir alle sind unserer Natur nach freie Geschöpfe zwischen Himmel und Erde und so kann auch wirklich jede und jeder sich selbst und das große Ganze zu jeder Zeit erfahren, denn wir tragen das alles schon die ganze Zeit immer in uns.