„Du bist erst dann wahrhaft frei,
wenn du nicht mehr am Alten haftest.“
(Seite 35 – 38)
Jeder Mensch begründet wohl sein Leben, bewusst wie unbewusst, auf seinen Grundsätzen, Wertvorstellungen, Glaubenssätzen, persönlichen Erfahrungen und den daraus entstandenen Verhaltensmuster, Prägungen und auch Vermeidungsstrategien. Was jedoch liegt all dem wiederum zu Grunde? Hauptsächlich die unzähligen, einschneidenden und heutzutage unvorstellbaren Erfahrungen unserer Eltern, Großeltern und Ahnen, wie zum Beispiel die aus den beiden über alle Maßen so menschenverachtenden Weltkriegen. Darüber hinaus existierte wohl schon sehr lange eine angestrebte Teilung der Gesellschaft, vorangetrieben durch unterschiedlichste religiöse, macht geprägte und patriarchalisch angelegte Eliten. Dazu kam auch noch eine, über sämtliche Generationen etablierte, auf Gewalt und Dominanz fußende Erziehung und Schulbildung, wie wir sie uns mittlerweile gar nicht mehr vorstellen können und wollen. Die Eltern hatten damals zwar meist im Sinn, dass ihre Kinder später besser zurecht kommen und sie keine Probleme haben sollten, was aber eigentlich mehr zur Folge hatte, gut angepasste StaatsbürgerInnen und gut funktionierende ArbeiterInnen sowie in den letzten Jahrzehnten vermehrt auch (un)zufriedene KonsumentInnen heranzuziehen.
Wie wirkt sich das heute auf uns aus? Die meisten in der westlichen Welt richten sich fast ausschließlich nur mehr nach der neuen Religion des Materialismus und des Kapitalismus, fußend auf eine Wirtschaft mit unendlichem Wachstum und unter der rücksichtslosen Verschwendung von Ressourcen aller Art. Welchen Einfluss hat aber das alles konkret auf uns? Es bestimmt, wie wir uns tatsächlich erleben, wie wir die anderen sehen, wie wir unser Leben führen und was wir von der Welt halten und erwarten. Viele Menschen wirken dabei meist irgendwie getrieben vom Wunsch nach mehr, sind geleitet vom Ärger oder der Ohnmacht über ihr Leben und empfinden sich gegenüber ihren Umständen als machtlos. So verlieren wir uns immer mehr in unserer Suche nach Erfüllung im Außen. Die meisten scheinen auch die ganze Zeit auf etwas zu warten, ob auf den Feierabend, das Wochenende, den Urlaub, das nächste Jahr, den neuen Job, bis man in Rente geht, einen neuen Partner findet, mehr Geld hat, der Stress vorbei ist oder bis etwas anderes in der Zukunft „besser“ sein wird. Eines scheinen wir dabei alle gemeinsam zu haben, jeder fürchtet sich zu guter Letzt vor dem Tod und doch führen wir alle ein Leben, als würde dieser nie eintreten.
Es gibt aber auch eine andere Weise, Mensch zu sein, eine andere Sicht der Dinge, eine andere Art mit dem Leben und so auch mit dem Tod umzugehen. Seit den hermetischen Lehren von Hermes Tresmegistos, im 3. Jhd. v. Chr. erstmals erwähnt, den vorchristlichen Lehren Sokrates und Aristoteles und den vielen späteren Gelehrten (z.B. Meister Eckhart, 13/14 Jhd.) wird uns diese andere Weltanschauung immer wieder näher gebracht. Ende des 19. Jahrhunderts ging dieses Streben vermehrt weiter. So begründete damals Rudolf Steiner neben der Anthroposophischen Lehre ebenso die Waldorfschule und die Demeter Landwirtschaft. Psychologen wie Carl Gustav Jung und Sigmund Freud oder auch Wissenschaftler wie Nicola Tesla und Albert Einstein zeigten der Menschheit bereits Anfang des 20. Jahrhunderts vollkommen ungeahnte, neue Wege auf. So verschoben die Quantenphysiker auf atomarer Ebene bereits zu dieser Zeit die Sicht auf das unmöglich Scheinende ins Mögliche, wobei sich deren Erkenntnisse nun seit 100 Jahren erst jetzt richtig anfangen durchzusetzen.
Der grundsätzliche Unterschied dieser beiden angesprochenen Weltbilder liegt allgemein in der Auffassung von sich und der Menschheit in Bezug zu „Gott“, der Natur und zur Welt. Somit kommt es zu einer ganz anderen Stellung und Bestimmung des Menschen in seinem Leben, in der Familie, im Staat und auf Erden. Sind wir denn heutzutage wirklich freie und mündige Menschen oder doch vielleicht unmündige Arbeiter und (meist) fremdbestimmte Konsumenten? Sind wir unabhängige Betrachter unserer Umwelt, oder beeinflusst unsere Aufmerksamkeit nicht doch die Dinge um uns herum? Sind wir gedacht als Geschöpfe der Natur und der Erde oder des technischen Fortschritts und der Wirtschaft? Als was von alle dem empfinden wir uns tatsächlich? Sind wir göttliche Wesen, Kinder Gottes, oder schuldige Menschen, in Erbsünde geboren? Was fühlen wir tief in uns und wer sind wir wirklich?
Was empfindest Du beim Anblick eines Sonnenuntergang am Meer, was, wenn Du ein Neugeborenes im Arm hältst? Wie erlebst Du Dich und die Welt, wenn Du verliebt bist und in die Augen Deines Partners blickst? Was spürst Du in den Momenten, wo Du das lang Ersehnte endlich erhältst, das Vorgenommene geschafft oder das angestrebte Ziel erreicht hast? Was ist in Dir, wenn Du wirklich glücklich und zufrieden bist, Du Dir denkst: „So soll es sein und nicht anders“. Das alles ist der Geschmack von dem, was Du in Wahrheit bist, wer und was wir alle in Wahrheit sind!
Wir haben ja, wie es heißt, als Menschen den freien Willen, also kannst Du Dich jetzt auch frei entscheiden. Willst Du bewusster Gestalter Deiner Realität und damit Schöpfer Deines Lebens sein oder dessen machtloser Betrachter und somit auch weiterhin unbewusst ein Opfer bzw. Täter bleiben? Wenn Du auf der Suche nach der Wahrheit bist und Du den Wunsch in Dir verspürst, Dich neu ausrichten zu wollen, dann kann Dir dieses Buch eine gute Möglichkeit dazu bieten. Ein Psychologe hat einmal so schön gesagt:
„Wenn man sich und sein Leben neu ausrichten möchte, hilft es nichts, auf ein schiefes Fundament aufzubauen. Zuerst gehört dieses gerade gerichtet, um darauf überhaupt wieder stabile und im Weiteren auch ganz neue Mauern aufstellen zu können“.
So haben wir uns alle ein äußerst breites Fundament, großteils unbewusst, erschaffen, sehr oft auf schiefen Vorstellungen, zerstörerischen Glaubenssätzen, schrägen Sichtweisen und hinderlichen Gedanken. Wohin hat uns das schlussendlich geführt? Genau dorthin, wo wir, die Gesellschaft und die Welt heute stehen. Nun liegt es an jedem selbst, etwas zu verändern und so seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Das Schöne daran ist, dass man alles bereits in sich trägt und man lediglich seine Sicht der Dinge und dadurch sich selber wieder „zurechtrücken“ braucht und schon beginnt man ganz automatisch damit, neue, wunderschöne und traumhafte Paläste auf seinem nun viel größeren und stabileren Fundament zu errichten. Genau das wünsche ich uns allen und im Besonderen jeder Leserin und jedem Leser dieses Buches.